Bei der Blutgruppendiät, die auf den amerikanischen Naturheilkundlers Peter D’Adamo zurückzuführen ist, geht man davon aus, das Menschen unterschiedlicher
Blutgruppe auch unterschiedlich die Nahrung verarbeiten.
Peter D’Adamo geht davon aus, dass die
Blutgruppe Null die älteste ist (zur Zeit als die Menschen Jäger und Sammler waren). Somit soll Fleisch ein wichtiger Bestandteil ihrer Nahrung sein. Hingegen sollten Menschen mit der
Blutgruppe A (zur Zeit der ersten Bauern) sollten mehr Getreide und Gemüse zu sich nehmen. Da Menschenaffen ebenfalls die
Blutgruppen 0, A und B haben, gilt als gesichert, dass die Blutgruppen
nichts mit menschlichen Wirtschaftsformen zu tun haben.
Doch diese Art der Diät ist sehr umstritten, denn welche die älteste Blutgruppe ist, ist nicht nachgewiesen. "Manche der Empfehlungen und Verbote sind absolut zufällig oder
beruhen auf Fehlern. So ist zum Beispiel die angebliche
Milchunverträglichkeit der Blutgruppen 0 und A nur die Folge einer
Namensverwechselung. Zur
Blutgruppe B gehört die Alpha-N-D-Galaktose,
in Milch ist hingegen Beta-N-D-Galaktose enthalten. Die Moleküle dieser
Galaktosearten
sind zwar ähnlich (daher der ähnliche Name), die Wirkung im Organismus
ist aber völlig unterschiedlich. Selbst wenn die Lektin-Theorie richtig
wäre, wäre eine negative Wirkung von Milch auf Menschen mit
Blutgruppe
0 oder A also völlig ausgeschlossen.
D’Adamo rät den Blutgruppen 0, A und AB, Milch zu meiden. In Deutschland wären das 80 Prozent der Bevölkerung. Nur in Asien ist die
Blutgruppe B am stärksten vertreten. Die regionale Verteilung von Milchzuckerunverträglichkeit
widerspricht jedoch seiner Theorie, denn sie ist in Asien weit häufiger
als im europäischen Raum. Primäre Laktoseintoleranz ist keine Allergie,
sondern eine fehlende Mutation auf dem Chromosom 2.
Es ist nicht verständlich, warum Menschen mit
Blutgruppe A, die
besonders häufig in Europa ist (in manchen Ländern die Häufigste), die
meisten Fleischsorten, Weizen und Milchprodukte nicht konsumieren
sollen, die ja schon seit längerem die Basis der Ernährung darstellen.
Stattdessen wird zu vermehrtem Soja-Konsum geraten, was eher zu Trägern
der
Blutgruppe B passen würde: diese
Blutgruppe tritt am häufigsten in
Asien auf, nur dort ist Soja ein typischer Bestandteil der regionalen
Küche. Das Ganze widerspricht auch der Theorie der Abfolge und
regionalen Entstehung der Blutgruppen, weil nach D’Adamo die
Blutgruppe
A in der Kaukasus-Region, B in der Himalaya-Region entstanden ist.
Warum dann ausgerechnet Menschen mit
Blutgruppe A vermehrt Soja
konsumieren und Milch bzw. Milchprodukte (gerade Menschen in der
Kaukasus-Region sind für ihren Kefir-Konsum bekannt, Kefir wird für
Blutgruppe A als neutral, für B und AB als bekömmlich eingestuft),
Fleisch und Weizen vermeiden sollten, entbehrt jeder Logik."
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